Vom 06.08.07 -08.08.07 befand sich der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinedschad in Algier. Überall hingen Plakate mit seinem und Bouteflikas Porträt, alle 50 Meter mind. ein Polizist zur Sicherheit abgestellt. Berichte über die guten Beziehungen beider Länder und der Wunsch nach engerer wirtschaftlicher Kooperation. Und nun meine Frage: Was haltet ihr davon? Sollte Algerien mit einem, aus meiner Sicht, "verrückten Dispoten" mit dem Wunsch nach atomarer Macht und einem islamischen Gottestaat, derart enge Beziehungen knüpfen? Isoliert das nicht das Land von Rest der Weltgemeinschaft?
dass das nirgendwo in den nachrichten kam, wundert mich schon. kann natürlich auch sein, dass es erstmal ignoriert wurde, da man algerien ja als öl- und gaslieferant braucht. aber wenn es enger wird, wird sich bush schon melden und mit dem zeigefinger drohen. ich find' es auf alle fälle etwas bedenklich.
Der Besuch des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad in Algier wird ein wirtschaftliches und ein politisches Ergebnis haben. Die algerische Petro-Monopolfirma Sonatrach, die schon Verträge mit der russischen Gazprom hat, ist in einem Kartell der Förderer ("Gas-Opec") auch für den Iran unentbehrlich.
Algeriens vom Militär abhängiger Präsident Abdel Aziz Buteflika erhofft sich ein politisches Gegengewicht gegen die US-Präsenz in Nordwestafrika. Diese ist im Zuge des "Kriegs gegen Terror" erheblich gewachsen. Vorzugspartner Washingtons ist allerdings Marokko, dessen Annektion der Westsahara seit dreißig Jahren die Beziehungen zwischen Rabat und Algier belastet. Die Westsahara-Widerstandsbewegung Polisario ist seitdem in Notlager im westalgerischen Tindouf vertrieben. Diese werden von Algier finanziert.
Der Beistand der Islamischen Republik Iran nützt Buteflika ferner bei der Auseinandersetzung mit der islamistischen Bewegung im eigenen Land. Sie wurde seit den achtziger Jahren auf dem Hintergrund von Massenarbeitslosigkeit, Bürokratismus und Korruption zur beherrschenden Kraft.
Ihren Wahlsieg 1991 beantwortete das Militär mit einem Staatsstreich. Im folgenden Bürgerkrieg, der 150 000 Todesopfer forderte, beging die Armee Massaker und setzte Provokateure in den islamischen Gruppen ein. Sie stand wahrscheinlich bei der Gründung der "Salafistischen Gruppe für Gebet und Kampf" Pate. Diese Gruppe, die für Geiselnahmen verantwortlich war, nennt sich neuerdings "El Kaida im Maghreb".
Auf eine Mehrheit kann sich Buteflika nicht stützen. An der letzten Parlamentswahl im Mai nahm nur ein Drittel aller Berechtigten teil. Islamische und einige linke Parteien boykottierten die Wahl.