Letzten Monat wurde in Algerien mit dem Bau des vermutlich weltweit ersten Hybridkraftwerks bei Hassi R’mel begonnen, das mit Erdgas – Algerien hat riesige Erdgas- und Erdölressourcen – und Sonnenenergie betrieben wird. Unter der Leitung von New Energy Algeria (NEAL), ein vom algerischen Staat gegründetes Konsortium der staatlichen Unternehmen Sonatrech und Sonelgaz mit dem Privatunternehmen SIM zur Förderung von Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien, wird die Anlage für 315 Millionen Euro von dem spanischen Unternehmen Abener gebaut.
Auf einer Fläche von 180.000 Quadratmetern wird ein Solarfeld mit Parabolrinnen gebaut, mit denen 25 MW erzeugt werden. Mit dem Gas zusammen wird das Kraftwerk 150 MW produzieren. In Betrieb gehen soll das Kraftwerk 2010. Drei weitere Hybridkraftwerke mit einer Leistung von jeweils 400 MW sind für die nächsten Jahre in Planung.
Algerien hat sich 2002 entschlossen, verstärkt erneuerbare Energien zu nutzen, auch um die Abhängigkeit von den Öl- und Gasimporten zu reduzieren. Bis 2015 sollen 5 Prozent des Strombedarfs durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Die Nutzung von Sonnenenergie ist bei den riesigen Wüstenflächen am naheliegendsten. Die Sahara nimmt 86 Prozent der Fläche des Landes ein, 3.500 Stunden scheint die Sonne hier pro Jahr. Insgesamt beträgt die jährliche Sonneneinstrahlung etwa 5 Mrd. GWh. Durchschnittlich liegt die Strahlung bei 2200 kWh pro Quadratmeter, in der Sahara bei 2650 (in Deutschland zum Vergleich bei 1000 kWh pro Quadratmeter). Mit algerischer Sonnenenergie könnte man, so rechnete die Regierung vor, 60 mal mehr Strom als den Bedarf ganz Westeuropas erzeugen.
Die großen Gasressourcen will Algerien zunehmend für die Stromproduktion und für den Stromexport nutzen. 400 kV-Leitungen nach Marokko und Tunesien werden bereits gebaut, geplant sind auch zwei Stromleitungen durch das Mittelmeer nach Spanien und Italien, allerdings ist noch unklar, wie die finanziert werden sollen. Für den Stromexport sollen Hybridkraftwerke in Zukunft eine große Rolle spielen. Langfristig will man 6000 MW "saubere" Energie nach Europa exportieren.