Nachdem das sehr persönliche Buch von Thomas Gast zu seiner Dienstzeit in der Fremdenlegion viel positive Resonanz fand, erschien unter dem Titel Unter der Sonne Nordafrikas: Legionär in Algerien im November 2012 eine weitere Fremdenlegion-Biografie im Motorbuchverlag. Volker Lordick war als Legionär während des Algerienkrieges (1954 - 1962) für fünf Jahre in Nordafrika stationiert.
Nach einem kurzen Vorwort des Übersetzers der französischen Ausgabe von "Unter der Sonne Nordafrikas", geht der Autor zunächst auf die gemeinsame Geschichte von Frankreich und Algerien ein. Neben den Themen Kolonialisierung und Kolonialherrschaft geht es natürlich auch um die Ereignisse, die zum sogenannten Algerienkrieg und dem parallel stattfindenden Bürgerkrieg geführt haben. Im Anschluss beschreibt Volker Lordick seinen Werdegang bei der französischen Fremdenlegion und beginnt zunächst mit einer vermeintlich ausweglosen Situation am Ende des Algerienkrieges, im Fort Ksar el Hirane. In Rückblicken schildert er seine Beweggründe für die Verpflichtunng bei der französischen Fremdenlegion, die Zeit der Grundausbildung und die folgenden Jahre in Algerien, dem Oman und der Sahara.
Der Titel "Legionär in Algerien" ist insofern Programm, als dass der Autor tatsächlich im Mittelpunkt steht. Wer ein Sachbuch zur Fremdenlegion erwartet, der wird beim Lesen des 128 Seiten umfassenden Buches mitunter enttäuscht sein.
Volker Lordick setzt sich intensiv mit seinem damaligen Gefühlsleben auseinander und schildert abwechselnd verschiedene Einsätze, emotionale Momente und gibt Anekdoten aus seiner Zeit bei der Fremdenlegion preis. Aber auch die Stimmung in der Truppe, die seinerzeit zu einem großen Teil aus deutschen Legionären bestand, wird immer wieder thematisiert. In seinem Buch geht Lordick hart mit der französischen Regierung unter Charles de Gaulle ins Gericht und gibt lesenswerte Einblicke in das Algerien dieser Zeit. Das Verhältnis zu den Algeriern, insbesondere zu den sogenannten Pieds-noirs und deren drohendes Schicksal, wird fortwährend thematisiert. (Die 1,4 Millionen Algerierfranzosen wurden umgangssprachlich als pied-noirs / „Schwarzfüße" bezeichnet.)
Das Buch enthält viele Fotos aus dem privaten Bilderarchiv des Autors. Neben Landschaftsaufnahmen dominieren Fotos, welche vor, während und nach Gefechten aufgenommen wurden. Auf vielen Bildern ist die Ausrüstung der damaligen Zeit gut zu erkennen und in den Bildunterschriften wird auf Ausrüstung und Bewaffnung ebenfalls eingegangen.
Ein kurzes Glossar und eine Übersicht über die Lieder der Fremdenlegion runden das Buch ab.
Bei Unter der Sonne Nordafrikas: Legionär in Algerien handelt es sich um einen interessanten Einblick in die französische Fremdenlegion in den 1960ern, den in dieser Form nur ein ehemaliger Angehöriger der Legion liefern kann. Da jedoch nur kurz auf die Ursachen und die Entwicklung des Algerienkriegs eingegangen wird, sollten zur Vertiefung noch andere Quellen herangezogen werden.