Der französische Präsident besucht zum ersten Mal die ehemalige Kolonie Algerien. Bei seinem Besuch geht es um Aussöhnung und Zusammenarbeit. Von seinem Besuch werden aber auch Frankreichs Unternehmen profitieren.
Algier Der französische Präsident François Hollande ist am Mittwoch zu seinem ersten Staatsbesuch in Algerien seit seinem Amtsantritt im Mai eingetroffen. Am Flughafen der Hauptstadt Algier wurde der 58-jährige Sozialist am frühen Nachmittag von seinem Kollegen Abdelaziz Bouteflika begrüßt. Für den Nachmittag ist ein Gespräch der beiden Staatschefs geplant.
Während des zweitägigen Besuchs sollen rund 15 Abkommen geschlossen werden. Der französische Autobauer Renault will ein Montagewerk für jährlich 75.000 Autos in Westalgerien bauen. Algerien will sich auf den Feldern Wissenschaft und Technologie an Paris orientieren. Auch in der Verteidigungskooperation soll es vorangehen. Paris wiederum hofft auf eine engere Zusammenarbeit beim Kampf gegen den Terrorismus im Norden Malis, an der Grenze zu Algerien.
Vor seinem bis Donnerstag dauernden Besuch hatte Hollande, der von seiner Lebensgefährtin Valérie Trierweiler, neun Ministern und einer fast 200-köpfigen Delegation begleitet wird, deutlich gemacht, dass er die schmerzliche Erinnerung an die Kolonialzeit und den algerischen Unabhängigkeitskrieg nicht aussparen wolle. Es solle aber vor allem darum gehen, den Blick nach vorn zu richten.
Algerien hatte am 5. Juli 1962 nach 132 Jahren unter französischer Kolonialherrschaft seine Unabhängigkeit erklärt. Vorausgegangen war ein achtjähriger Krieg mit der französischen Kolonialmacht.