ich denke, das ist wichtig zu wissen, dass es auch in Deutschland bei aller "äusserlichen" Freizügigkeit und Freiheit ähnliche negative Beispiele wie in Algerien gibt. Denn es wäre der falsche Ansatz in diesem Forum irgendeine Gesellschaft zu idealisieren.
ich habe nicht behauptet, dass Wahrania etwas idealisiert hat. Ich fand nur gut, dass sie ein "negatives" Beispiel aus Deutschland erwähnt hat, das eine "eventuelle" Idealisierung verhindert hätte. Denn natürlich geht es im Moment hautsächlich um eine begründete Kritik an algerischen Mißständen. Es könnte den Eindruck entstehen, dass man hier in D alles toll findet. Was zumindest von meiner Seite nicht der Fall ist. Ich hoffe, ich habe auf deine Frage geantwortet.
so wird es deutlicher was Du meinst - wie es so schön heißt, "Idioten gibt es überall", egal ob in D oder DZ. Und auch die deutsche Gesellschaft hat so ihre Fehler. Ich denke, dass in bestimmten Punkten diese Gesellschaft versagt - wenn es um Chamcen von Kinder aus bildungsfernen Schichten geht zum Beispiel.
"Ich denke, dass in bestimmten Punkten diese Gesellschaft versagt - wenn es um Chamcen von Kinder aus bildungsfernen Schichten geht zum Beispiel."
Ich habe den Eindruck, dass das hier politisch so gewollt ist. Ebenso habe ich den Eindruck, dass das dreigliedrige Schulsytem die Funktion hat frühzeitig auszufiltern. Später kann man dann immer sagen, dass es in der Verantwortung des einzlnen liegt.
da kommt es jetzt aber sehr auf das Bundesland an, in dem Du wohnst. Nicht alle verfolgen nämlich das dreigliedrge Schulsystem mit der Selektion nach Leistungsstufen nach der 4. Klasse. Acuch werden ja vermehrt die Konzepte der Ganztagsschule umgesetzt. Das Problem stellt sich aber schon vor dem Beginn der Einschulung - meiner Meinung müsste es eine kostenlose KiTa-Pflicht spätestens für das letzte Jahr vor dem Schuleintritt geben, eigentlich schon früher. Damit könnten zumindest einige Defizite der Kinder rechtzeitig erkannt und ausgeglichen werden. Zum Beispiel sprachliche oder motorische Mängel. Auch könnten so Fälle von Vernachlässigung besser erkannt werden.
das ist natürlich auch richtig, dass man eventuelle Defizite bereits vor Schulbeginn erkennen und beheben sollte. Kindergärten, vielleicht auch eine Art Vorschule wären sicherlich ein Teil der Möglichkeiten.
Ich bin aber nicht sicher, dass das Konzept der Ganztagsschule bereits mehrheitlich umgesetzt wurde. Sicher gibt es auch große Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern. Wir in Hessen gehörten ja immer zum traurigen Schlusslicht. Ich als ehemalige "Ossi" war manchmal recht erstaunt über die hiesigen Schulen, die oft armseliger ausgestatten waren als meine ehemalige alte DDR-Schule.
In den letzten Jahren versucht ja selbst Hessen etwas zu verändern, trotzdem bleibt vieles nur halbherzig.
Erst im März 2007 wurde vom Uno-Menschenrechtskommissar Vrnor Munoz in einem Bericht an die Vollversammlung festgestellt, dass das deutsche Schulsystem Migranten, Behinderte und Arme benachteiligt. So rosig kann es dann auch in anderen Bundesländern nicht sein, trotz vorhandener Unterschiede.
es gibt sogar ein Förderprogramm des Bundes, dass die Ganztagsschulen und deren Umsetzung fördert. Im Land Brandenburg betrug die Fördersumme 190 Mio Euro, in der ganzen Bundesrepublik 4 Mrd. Euro. Leider ist Bildung Ländersache und wenn man dann in CDU-Hessen wohnt, die ja eine klare Leistungsselektion der Kinder betreiben, wird es natürlich schwierig. Und es stimmt, gerade in Deutschland ist immer noch die Herkunft des Kindes für dessen späteren Erfolg maßgeblich. Aber zumindest versucht man jetzt, etwas daran zu ändern.
wenn ich richtig informiert bin, so stehen Berlin und Brandenburg mit an der Spitze. Bis Du Lehrerin? Hoffen wir mal, dass es für künftige Generationen erfolgreiche Veränderungen geben wird.
ich bin schlimmer als ein Lehrer, ich bin ein Lehrerinnenkind . Ich bin halbe Juristin und arbeite in der Politik. Deswegen geht es bei mir immer ein bißchen durch, bei solchen Themen. Sorry.
dafür, dass Du ein Lehrerinnenkind bist kannst Du nichts. Somit sei Dir verziehen! Ja, was soll ich sagen, für jemanden der in der Politik arbeitet und noch dazu als halbe Juristin, habe ich volles Verständnis und einen gesunden Humor scheinst Du auch noch zu haben. Super, mache weiter so!!
noch Mal zu diesem Thema in seiner Ursprungsform und in der üblichen Konstellation, dass haupsächlich ein Algerier nach Deutschland kommt. In der Regel wird der algerische Mann mit seinen "traditionnelen" Verhaltensweisen zuerst als Exot betrachtet, was eine Art Abwechselung zum Bekannten und ein Anreiz für die betroffene Dame darstellt. In dieser Kennenlernphase lernt der Algerier sicher am meisten über seine neue Umgebung, aber verzichtet in der Regel natürlich nicht auf alles, was er von zu Hause mitgebracht hat. Die Partnerin ist aber begeistert, dass er einiges dazu gelernt hat, und fühlt sich stolz (mit-)verantwortlich für diese "Entwicklung" Einige Zeit später nachdem er einiges von seiner neuen Gesellschaft übernommen hat, wundert sich seine Partnerin, dass er nicht mehr der Alte ist.
ich kann das nur aus meiner Erfahrung beantworten, da war es nicht so. Im Gegenteil einige unangenehme Spannungen durch gegenseitige Missverständnisse verschwanden. Ich habe mich also nicht gewundert, dass er nicht mehr der Alte ist. Wobei ich natürlich auch irgendwelche Verhaltensweisen verändert habe, da wir auch vier Jahre in Algerien lebten.
In meinem Bekanntenkreis kenne ich dieses "sich wundern, dass er nicht mehr der Alte ist" häufig aus mehr oder weniger gescheiterten Beziehungen. Die Gründe können sein: vor der Ehe gingen sie gemeinsam in die Disco, nach der Ehe ging der Mann allein aus, lebte man vor der Ehe getrennt, dann wurden sie vom Alltag überrollt. Hinzu kommt, dass sich weder Mann noch Frau Gedanken über die Kultur des Partners machten und folglich keine Gespräche darüber stattfanden und "plötztlich" entdeckt Frau oder Mann nach Jahren, dass da irgendetwas anders ist, was vorher nicht gesehen wurde, weil es mehr oder weniger verdrängt wurde.
Ein besonders grasses Beispiel ist eine Bekannte, deren Ehe nach über 26 Jahre geschieden wurde. Vorher habe ich nichts besonderes über Ihre Ehe gehört und ihr Alltag schien normal zu sein. Zwischen uns gab es jedenfalls keinen Austausch, wie er normalereweise häufig stattfindet wenn man ein alg.-deutsches Paar kennt. Wir sprachen über andere Dinge. Was war passiert? Ihr Mann hatte sich dermaßen angepasst, so dass es bis auf sein Aussehen keinen Unterschied gab. Ich erinnere mich noch, als sie vor vielen vielen Jahren mal erwähnte: "Nee, die algerische Musik kommt mir nicht ins Haus!". Nun, keine Musik, man trank sein gemeinsames Gläschen Wein und die seltenen gemeinsamen Besuche in Algerien wurden allenfalls als "Folklore" gesehen. Inzwischen ist der Mann über 50 Jahre alt und hat sich auf seine religiösen Wurzeln besonnen und sein Leben total verändert. Das war der Punkt, mit dem die Frau nicht mehr klar kam und sie sagte, er sei nicht mehr der Alte. Sie sagte, dass sie nie gewusst hatte, dass sie einen Moslem geheiratet hat, hätte sie geahnt, dass ihr Mann Moslem ist, dann hätte sie ihn nicht geheiratet. Sie sagte Religion war nie ein Thema in ihrer Ehe, sie selbt gehört keiner Religion an und ihr Mann sprach auch nie darüber. Sie ließen sich dann scheiden.