Algier – Kulturhauptstadt der Arabischen Welt 2007
Programm/Projekte des Kulturjahrs umfassen Themen wie Buch, Kunst (Malerei, Design, Fotografie), Musik, Theater, Film, Kulturerbe und die Präsentation hinsichtlich Kultur und Geschichte der Hauptstadt selbst. Veranstaltungen gibt es nicht nur in Algier, sondern auch in anderen Städten des Landes.
Die existierenden Museen sind in die Aktivitäten im Kulturjahr eingebunden. Algier bietet dem kunst- und kulturinteressierten Besucher z. B. das Bardo-Museum, untergebracht in einem Palais aus dem 18. Jh., in dem Exponate aus Vor- und Frühgeschichte sowie Ethnografie zu sehen sind. Besonders erwähnenswert sind Kleidung und Schmuck aus den verschiedenen Regionen des Landes. Es gibt das Museum für Klassische Altertümer und islamische Kunst, das Armeemuseum mit Exponaten aus der Zeit von 1830 (Beginn der französischen Kolonisation) bis 1962, das Kunsthandwerkmuseum im Palais Khadoudja aus dem Jahr 1570 mit Teppichen und Schmuck, das Kunst- und Kulturzentrum Palais des Rais, sowie das Museum für Bildende Kunst mit Werken berühmter Orientalisten.
Während des Jahres 2007 erfolgt die Herausgabe von 1.000 Büchern: Romane, Gedichte, Essays - hauptsächlich von den Großen der arabischen Literatur und Poesie. Zielgruppe ist vor allem die Jugend des Landes. Auch Bildbände sind konzipiert über die Städte Algeriens, die Sahara, Kunst und Kulturerbe, Alte Moscheen und Mausoleen Algeriens, etc. Im Hinblick auf die arabische Literatur werden Algerische und Maghrebinische Autoren ins Arabische übersetzt. Besondere Förderung lässt man Autorinnen und dem Autoren-Nachwuchs zukommen. Die monatlich erscheinende Zeitschrift Thaqafa berichtet regelmäßig über die Aktivitäten im Kulturjahr. Buchausstellungen, Konferenzen, Schriftstellertreffen, literarische Festivals, eine Nacht der Dichter, Colloquien über verschiedene Dichter und den Freiheitskampf in der arabischen und ausländischen Literatur, sowie ein Lesewettbewerb stehen u. a. auf dem Programm. Ein Bus fährt unter dem Namen „Buchkarawane“ durchs Land und Autoren können sich auf verschiedene Literaturpreise freuen.
Bei der Malerei geht es um Ausstellungen zeitgenössischer und moderner arabischer Kunst. Sonderthemen sind die Algerische Revolution in der Kunst, die Algerische Kunst in den Generationen, Les Boumehdi, eine algerische Künstlerfamilie, Nasreddine Dinet und die Orientalisten des 18.-20. Jahrhunderts. Die Ausstellungen zum Thema Design beschränken sich auf Algerische Designer, während bei der Fotographie Fotos aus der gesamten Arabischen Welt zu sehen sind.
Musikliebhaber freuen sich über Tourneen der drei Nationalorchester, es gibt Konzerte, Colloquien, Festivals und Gedenkveranstaltungen für berühmte algerische Musiker, Folkloretanzfestivals in Sidi Bel Abbes und Tizi Ouzou, sowie zahlreiche Musikfestivals der Gnaoua, Andalusische Musik und Musik der Beduinen.
Auch Theater- und Filmfreunde kommen auf ihre Kosten: 45 Theaterstücke in neuen Inszenierungen und zahlreiche Veranstaltungen zum arabischen Theater stehen auf dem Programm. 22 neue Spielfilme, 44 Dokumentarfilme und 11 TV-Filme werden produziert: Material für Filmwochen, ein Open-Air Kino im Sommer und ein Internationales Filmfestival. Filme sind mobil: Ein Filmbus fährt durchs Land und bringt die neuen Kreationen ins abgelegenste Dorf.
Beim Kulturerbe geht es um so verschiedene Bereiche wie algerischen Schmuck, Münzen, Kalligrafie, Ibn Kaldoun, die Fatimiden sowie die Geschichte der Stadt Algier von den Phöniziern bis zu den Ottomanen, um nur einige zu nennen. Im Dar Khdaouedj el Amia, einem der schönsten Häuser in der Kasbah von Algier läuft eine Ausstellung der Geschichte Algiers zu ottomanischer Zeit. Die historischen Kulturzentren des Maghreb wie Tahert, Sedrata, Tlemcen, Bejaia, M’zab, Qalaa des Beni Hammad, Constantine sind neben der Hauptstadt in die Kulturjahraktivitäten eingebunden.
Neben dem vorgesehenen Bau eines Arabischen Archäologiezentrums (Grundsteinlegung im März 2007), eines Nationalen Restaurierungszentrums und eines Nationalen Zentrums für die Archäologische Forschung ist eine arabisch/lateinamerikanische Bibliothek geplant. Sowohl ein Nationalmuseum für Moderne und zeitgenössische Kunst als auch ein Museum für Miniaturen und Kalligrafie sind in den der Öffentlichkeit vorgestellten Modellen genauso attraktiv wie der neue Kunstkomplex Atlas. Dar Abdeltif ist das neue Haus für Künstler und die Einwohner Algiers träumen schon vom neuen Amphitheater Fadhila Dziria.
Man darf gespannt sein, wie die 48 Provinzen (Wilayates), die ihre eigenen Kulturwochen durchführen, diese Aufgabe meistern und wie Algier sich im Laufe des Jahres den Besuchern präsentiert: bei großen, offiziellen Veranstaltungen und während dutzender Kolloquien zu Themen wie Sufismus, Arabische Archäologie, Frauen in der Arabischen Welt, Kunst in der Arabischen Welt, etc. - Welche Schriftsteller werden sich in welcher Weise mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auseinandersetzen, worauf setzen die bildenden Künstler ihre Schwerpunkte, wie nehmen die Einwohner von Algier ihr Kulturjahr an, wie viele Besucher werden die arabischen Kulturwochen im Kulturpalast anlocken und was wird am Ende des Jahres an dauerhaften Einrichtungen der Kunst und Kultur für Bevölkerung und Besucher von sich reden machen?
ich wollte ursprünglich nach Algier fahren, dass hat dann doch nich geklappt und ich habe mich geärgert, da ich das nun verpassen muss.
Andererseits wundere ich mich über meine Bekannten aus Algier, denn von denen ist nur eine daran interessiert. Die anderen Bekannten interessiert es nicht und eine hat nicht mal was davon gehört. Das kann ich mir eigentlich gar nicht vorstellen.
Ich wäre ja so gern gefahren, leider sollte es nicht sein.
gut zu wissen danke, denn habe vor in geraumer Zeit inchallah nach ALgerien zu fliegen. Mal sehen was sich so alles noch erleben/sehen kann.
@Salima
Ich kenne eine Menge Algerier die nicht viel auf Kunst und Kultur geben, ob sie davon was gehört haben oder nicht. Das Interesse ist einfach nicht so ausgeprägt.
Ganz ehrlich: da verpasst ihr gar nichts. Das ist alles so unorganisiert, es wird teilweise erst am Tag der Veranstaltung eine Veranstaltung beworben, dann teilweise noch mit falschen Anfangszeiten, vor der Grande Poste steht mitten in einer Baustelle eine kleine Zeltstadt mit Bühne, in der kleinere Aktivitäten stattfinden. Eigentlich eine verpasste Chance!