Frankreichs Präsident entschuldigt sich für „Scherz“ bei Algerien François Hollande steht massiv in der Kritik. Er hatte mit einem giftigen Scherz den Zorn Algeriens auf sich gelenkt. Vor jüdischen Vertretern machte Hollande Witze über die Sicherheitslage in dem nordafrikanischen Staat.
Mit einem Witz über Algerien hatte Frankreichs Präsident François Hollande am vergangenen Montag (16. Dezember 2013) diplomatische Verstimmungen zwischen den beiden Ländern ausgelöst. Mit den Worten es sei „schon viel“, dass sein Innenminister nach einem Besuch in Algerien „gesund und munter“ sei, witzelte Hollande während einer Rede vor dem Rat der jüdischen Institutionen in Frankreich (CRIF) über die Sicherheitslage in Algerien.
„Hollande macht sich vor Juden über Algerien lustig“
Algerien findet das gar nicht witzig. Der algerische Außenminister Ramtane Lamamra sprach von einem „Minus“, das nun auf die Beziehungen der beiden Länder wirke. Die algerische Zeitung „El Khabar“ schrieb: „Hollande macht sich vor Juden über Algerien lustig.“
Farouk Ksentini, der Vorsitzende der algerischen nationalen Kommission zur Verteidigung der Menschenrechte, verlangte eine sofortige Entschuldigung des französischen Präsidenten. Er sprach von einem Angriff auf Algerien.
Am Sonntag übermittelte Hollande, als Reaktion auf die diplomatischen Verstimmungen, schließlich „seinen großen Respekt“ für das algerische Volk. Die Affäre nahm er mit „ernsthaftem Bedauern“ zur Kenntnis. Er werde dies auch dem algerischen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika mitteilen.
„Entschuldigung mit Befriedigung zur Kenntnis genommen“
In einer offiziellen Erklärung des Elysée-Palasts, dem Amtssitz des französischen Präsidenten, die später veröffentlicht wurde, ist die Rede von „freundschaftlichen Gefühlen, die Hollande für Algerien empfindet.“ Auch wenn Hollande anschließend lediglich von einem „kleinen Scherz“ sprach, schienen die Wogen fürs Erste geglättet zu sein.
Ein Sprecher des algerischen Außenministers sagte, dass Lamamra die „Entschuldigung mit Befriedigung zur Kenntnis genommen“ habe. Er hoffe, dass dies auch für das Jahr 2014 gelte und wolle das Jahr nicht mit Misstönen beenden.
Beziehungen von Kolonialzeit geprägt
Algerien hat historisch ein ambivalentes Verhältnis zu Frankreich. Die Beziehungen sind noch immer von den schmerzlichen Erfahrungen der Kolonialzeit geprägt. Damals ging die Kolonialmacht Frankreich mit brutaler Härte gegen das algerische Volk vor und beendete alle Bemühungen um das Land erst nach dem verheerenden acht Jahre andauernden Algerienkrieg (1954-1962).
In Frankreich leben viele algerische Einwanderer, die sich mehr nach Algier als nach Paris hingezogen fühlen. Ein algerienfeindlicher Kommentar könnte demnach innerfranzösische Spannungen auslösen. Hollande – für seine scharfen politischen Kommentare gegenüber Journalisten bekannt – tut gut daran, Witze hinsichtlich der schwierigen Kolonialvergangenheit Frankreichs in Zukunft zu unterlassen.