An algerischen Sehenswürdigkeiten im Sinne alter Bauwerke ist nur wenig bekannt, dabei verfügt das Land über eine Fülle an Bauwerken, die aus den letzten 2000 Jahren Menschheitsgeschichte und darüber hinaus stammen. Schließlich waren die unterschiedlichsten Kulturen hier schon herrschend, bis zuletzt die Franzosen im algerischen Freiheitskampf geschlagen wurden und Algerien in die Unabhängigkeit entließen. Über Griechen, Römer, Deutsche und Briten reicht die Liste der hier im Norden Afrikas wirkenden Völker, was an den verschiedensten Stellen des Landes auch heute noch zu sehen ist.
Gegründet wurde Tipasa, dessen Ruinen heute etwa 50 Kilometer westlich von Algier zu besuchen sind, von den Phöniziern. Die Römer bauten darauf auf und den Ort zu einer Militärfestung aus. Zu ihrer Zeit erhielt sie auf diese Weise eine enorme wirtschaftliche Bedeutung.
Frühe christliche Hochburg mit wirtschaftlicher Kraft
Wie sich die Zeiten ändern: im 3. Jahrhundert war die Siedlung gar fest in christlicher Hand und ein Bischofssitz. Später wurden die Christen hier aber vertrieben, die meisten flohen nach Spanien, wer blieb, wurde ausgemerzt. Etwa im Jahr 500 geschah dies, danach verschwand die Siedlung in der Bedeutungslosigkeit, ehe sie circa seit dem Jahr 1500 wieder zunehmend wichtiger in der Region und auch überregional wurde.
Wer die Ruinenstadt von Tipasa heute aufsucht, der sieht die Überreste dreier großer Kirchen: einerseits die Große Basilika sowie die Basilika Alexander auf Hügel im Westen, andererseits die Basilika von St. Salsa auf dem Hügel im Osten der Stadt.
Außerdem gibt es viele weitere Gebäude zu sehen, wie zum Beispiele zwei Friedhöfe, Bäder, ein Theater und ein größeres Amphitheater sind in mehr oder minder gutem Zustand erhalten. Auf den Friedhöfen gibt es zahlreiche Mosaike und anderen Grabschmuck zu sehen, auch dieser ist recht gut erhalten.
Da die Fülle der Ruinen so groß ist, wurde die Siedlung bereits im Jahr 1982 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen. Nicht erst seitdem ist die Ruinenstadt von Tipasa eines der Highlights aller Sehenswürdigkeiten in Algerien außerhalb von Algier.
Neben der Ruinenstadt existiert die 1857 gegründete moderne Stadt gleichen Namens, welche auf die recht große Zahl der Touristen wegen der Ruinenstadt akzeptabel eingerichtet ist. Zu alter Größe und Bedeutung konnte das neue Tipasa zwar nicht aufsteigen, es taucht aber immer häufiger auf den Reisezielen der Algerien-Touristen auf, die sich von der Hauptstadt Algier wegwagen.
Schon seit 1982 Weltkulturerbe der UNESCO
Die Seite der UNESCO hält weitere Informationen und auch Impressionen bereit. Tipasa dürfte, wie es sich präsentiert, nicht nur ein lohnenswertes Ziel für archäologisch Interessierte sein — nach Nordafrika zu reisen und sich nicht mit der üppigen Vergangenheit auseinanderzusetzen, wäre doch wirklich eine Verschwendung.
Bliebe noch zu erwähnen, dass das alte Tipasa sehr schön auf drei Hügeln erbaut wurde, von welchen aus man das Meer weit überblicken kann. Direkt an der Küste zu sein, ist hier auch von Vorteil für weitere Aktivitäten.
PS: Nicht verwechseln sollte man die Stadt mit der heute Tifesh heißenden Siedlung, welche früher ebenfalls den Namen Tipasa trug. Aber das war, wie gesagt, früher.