gestern lief im DLF ein Beitrag über ein Verbot für Minarettbauten in der Schweiz.Die "Minarett-Gegner" haben ein Plakat entworfen, in dem schwarze Minarette zu sehen waren, die Raketen glichen . Vor der Moschee war eine Frau mit Kopftuch abgebildet. Die "Minarettgegner" waren der Ansicht, dass Minarette Ausdruck des "politischen Islams" seien.Das ist mir neu! Man muss sich gelegentlich schon wundern, was für ein Unsinn verbreitet wird!!Vor einiger Zeit habe ich gelesen, dass das fünfmalige Gebet und das Morgengebet in der Moschee nach Ansicht des Verfassungsschutzes darauf hindeuten, dass verfassungsfeindliche Ziele verfolgt werden.Einbürgerungsanträge werden abgelehnt,weil jemand eine Moschee gelegentlich aufsucht, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird, ohne dass verfassungsfeindliche Tendenzen der Moschee oder des Betenden ersichtlich bzw nachweisbar sind. Sogar die in den Medien oft vorgeführte "Vorbildmoschee" in Penzberg (Bayern)taucht im Verfassungsschutzbericht auf. Werden integrative Ziele durch die Moschee bzw deren Mitglieder verfolgt, werden diese verdächtigt, eine Doppelstrategie zu verfolgen. Wie man es als Moslem macht, scheint es immer falsch zu sein! Ähnlich verlief ein Fall eines promovierten tunesischen Einbürgerungswilligen aus Erlangen, dem man durch gerichtlichem Urteil die Einbürgerung, trotz seines öffentlichen Einsatzes für Integrationprojekte,verwehrt hatte.Es herrscht seitens des Verfassungschutzes und einigen anderen Teilen der Regierung ein regelrechter Verfolgungswahn, der offensichtlich auf viel Unkenntnis beruht!Würde gerne Eure Meinung bzw. Erfahrung zu diesem Thema wissen!
nun, wenn die fakten so liegen, wie du sagst, dann bin ich ja auch verfassungsfeindlich. vielen dank für die aufklärung ;-). scheinbar gilt man als moslem nur dann für integrationswürdig hält, wenn sie das moslem sein ablegt. interessant! ich muss ehrlich sagen, dazu fällt mir dann allerdings nichts mehr ein. außer, dass mit dem verhalten womöglich das provoziert wird, was man verhindern möchte.
kannst du dazu bitte noch ein paar quellen posten?
LG
Grit
Was immer passiert, tue immer so, als wäre es genau deine Absicht gewesen. Paul Dickson
die im Grundgesetz verankerte Religionsfreiheit scheint nur partiell für Menschen mit muslimischen Glauben zu gelten. Leider führt die allgemein herrschende Islamophobie dazu, dass niemand bereit ist, sich für die Belange der hier lebenden Muslime stark zu machen.Dass hat, meiner Meinung nach, gravierende Folgen für die gesamte Gesellschaft. Statt Ausgrenzung zu fördern, sollte man sich auf gemeinsame gesellschaftliche Ziele besinnen! Aber nun zu Deiner eigentlichen Frage. Einen Interessanten Artikel hatte ich hier:
danke amra. die vorgehensweise der staatlichen stellen erinnert eigentlich schon ein wenig an sippenhaft. und ich weiß nicht, was diese leute bewegt, denn sie arbeiten ja gegen ein miteinander in dtl. mann muss ihnen eigentlich braunes gedankengut unterstellen.
LG
Grit
Was immer passiert, tue immer so, als wäre es genau deine Absicht gewesen. Paul Dickson
auch wenn es hier in der verlassenen Oase fast niemanden interessiert. Das Thema scheint doch zumindest seitens der Medien häufiger aufgegriffen zu werden, so auch vom ZDF-Mittagsmagazin:
Es müssten viele von Euch von dieser Thematik betroffen sein. Seltsam, dass sich kaum jemand darüber aufregt! Aber jeder muss selbst wissen, inwieweit an die eigenen Freiheitsrechte festgehalten wird. Schließlich sind ja Freiheitsrechte Abwehrrechte!
Deine Aufregung kann ich nachempfinden bzw. ich habe sie öfter in der verlassenen Oase empfunden. Du hast aber dieses Mal ein interessantes und komplexes Thema ausgesucht, bei dem sich als Konsequenz wahrscheinlich viele andere Oasen entleeren könnten. Der Umgang mit der Problematik des „politischen“ Islam finde ich auch wenig professionell und häufig kontraproduktiv. Wenn man eine schlimme Erscheinung bekämpfen möchte, muss man unter anderem die Zielgruppe genauer definieren. Bereits auf dieser Ebene scheint es verschiedene Definitionen zu geben, die eher für Panik und wenig Professionalität sprechen. Mehr als ein Milliarde Menschen als Zielgruppe zu betrachten kann sich auf Dauer als erschöpfend erweisen und ein Bumerangeffekt verursachen. Eine Etikettierung zum Beispiel für Moslems, sie könnten immer Fanatiker oder gar potentielle Terroristen sein, kann auf Dauer erhebliche Folgen haben. Es ist in diesem Fall nicht ausgeschlossen, dass mit der Zeit diese Rollenzuschreibung von vielen akzeptiert und ihr Verhalten danach ausgerichtet wird. Die soziale Reaktion könnte so das Verhalten des Einzelnen heftig und negativ beeinflussen. Ich brauche nur Bilder in einigen Fernsehberichten zu sehen. Man berichtet zum Beispiel über Terrorismus und zeigt dabei betende Menschen in einer Moschee. Das ist aus psychologischer und pädagogischer Sicht eine Katastrophe. Die Assoziationen, die damit in der Öffentlichkeit verkauft und hervorgerufen werden, sind aus meiner Sicht verheerend. Nun Amra! das ist eine erste gesamte Stellungnahme, damit Du Dich nicht so einsam in der Oase fühlst.
jetzt fühle ich mich gleich weniger einsam! Was meinst Du eigentlich genau mit:"...,bei dem sich als Konsequenz wahrscheinlich viele andere Oasen entlehren könnten"? Mir ist bewußt, dass ich hier ein heikles Thema angesprochen habe und beabsichtige nicht, dass sich jemand zu seinem Nachteil äußert.Ich bin aber der Ansicht, dass die Behörden in der Art und Weise, wie sie diese schlimme Erscheinung bekämpfen wollen mehr Schaden anrichten als sie für den Staat und seine Bevölkerung einen tatsächlichen Nutzen ziehen.Es wird schlecht recherchiert und es werden aus dem vorhandenen Material offenbar häufig die falschen Schlüsse gezogen.Diejenigen, die wirklich zu dieser Gesellschaft gehören bzw. gehören wollen, werden zu Unrecht ausgegrenzt, benachteiligt und stehen unter permanenten Rechtfertigungszwang.Es fehlt einfach der Sachverstand. Ich bezweifle, dass in Frankreich die gleichen Fehler gemacht werden. Was Du hier mit "Etikettierung" angesprochen hast, erinnert mich an die Theorien zur Kriminologie, in den angenommen wird, dass Delinquenz auch als Folge von Zuschreibungen enstehen kann.An die negativen Folgen von Vorurteilen und Zuschreibungen in einem solchen Fall (Moslem=Fanatiker)mag ich erst gar nicht denken.Kennst Du von Max Frisch das Buch "Andorra"? Darin geht es um ein ganz ähnliches Thema. Die Medien tragen zu diesem Zerrbild, wie die von Dir erwähnten Berichterstattungen, ebanfalls bei.
„Was meinst Du eigentlich genau mit:"...,bei dem sich als Konsequenz wahrscheinlich viele andere Oasen entlehren könnten"?“
Ich sprach von „entleeren“ nicht von „entlehren“ und meinte, was Du schon vermutet hast, und zwar, dass Viele von dieser Thematik abgeschreckt werden. Deswegen könnte die bereits dünn besiedelte Oase noch leerer aussehen. Was Frankreich angeht, sind sie möglicherweise weiter aber nicht weit genug für ein Land, das (vor allem aus geschichtlichen Gründen) viel länger als Deutschland mit fremden Kulturen und Religionen zu tun hat. Bei der „Etikettierung“ hast Du recht, es gehört unter anderem zu Kriminologietheorien. Es geht aber definitiv nicht nur um Delinquenz. Die Muster und Abläufe können in den meisten Fällen, aus meiner Sicht, die Gleichen (vor allem für die Jugend in Europa) sein. Wenn man bereits zu einer Subkultur gehört oder paradoxerweise sich zu weit von seiner ursprünglichen Kultur entfernt hat, kann man meines Erachtens anfälliger für extreme Positionen werden. Behörden bzw. Beamten sind in der Mehrheit nicht unbedingt für ihre Flexibilität bekannt. Und genau diese Eigenschaft „Flexibilität“ wird in solchen komplexen Fällen gefragt. Es geht dabei vor allem darum neue „Schubladen“ zu definieren, die eigentlich eher weniger mit Religion zu tun haben als mit bestimmten Verhaltensmustern, die Anfälligkeit für extremen Verhaltenstendenzen darstellen. Da sehe ich einen Beitrag von z. B. Psychologen und sogar Psychotherapeuten nützlicher als Islamwissenschaftler, um die schädliche „Zielgruppe“ zu definieren und zu bekämpfen. Denn eine eher blinde und zu pauschale Bekämpfung kann zwar vorläufig Erfolge bringen aber auch mehr Zulauf für die Extremisten bringen. Das ist aber nichts Neues. Das Buch „Andorra“ von Max Frisch wurde mir zwar vor Jahren empfohlen. Ich habe es leider nicht gelesen.
ja, war natürlich ein Schreibfehler! Richtig ist, dass das Angesprochene viele abschreckt, aber andererseits haben sich inzwischen einige Medien diesem Thema angenommen.Es ist nichts Neues und wird seit langen diskustiert. Vielleicht ist der eine oder andere damit zufrieden, sich diese Sachen gefallen zu lassen.Seltsam ist, dass Nichtbetroffene sich mehr aufregen als diejenigen, den es in Wirklichkeit direkt angeht.Vermutlich eine Berufskrankheit! Um die bereits "dünn besiedelte Oase" nicht völlig zu entvölkern, werde ich mich in Zukunft zurückhalten!! Dass es bei der Etikettierung nur um Delinquenz geht, wollte ich damit nicht sagen. Ich meinte nur, dass es Parallelen gibt. Zahlreiche Kriminalitätstheorien enstanden interdisziplnär zu den Sozialwissenschaften.Daher kann man die Folgen auch auf diese Erscheinungen übertragen.In manchen Gebieten Deutschlands neigt man auch zu extremen Positionen (Rechtsextremismus)!.Aber das hat andere Gründe. In den Behörden sind Mitarbeiter mit unterschiedlichster, auch wissenschaftlicher Qualifikationen beschäftigt, die nicht immer dem Klischee des "Beamten" enstprechen.Es gibt genug Menschen, die Ihr Wissen zur Verfügung stellen würden, damit besser gegen diese Erscheinung vorgegangen werden kann.Da ist dann wirklich Flexibilität gefragt.Dass mit der pauschalen Bekämpfung und den Zulauf zu den Extremisten sehe ich auch so. Es ist nicht Neues, aber trotzdem hat man diese Erkenntnisse nicht nutzen können bzw. wollen. A propos verlassene Oase: auch bei anderen (nicht nur die von mir angesprochenen)und völlig harmlosen Themen,kommt wenig Resonanz.Aber vielleicht sollte man die Hoffnung nicht aufgeben!