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DarkEyes Offline



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13.01.2009 00:15
Energieminister: Europa sucht Rettung in Algerien Antworten
In Antwort auf:
12.01.2009 | 18:24 | Von unserem Korrespondenten RALPH SCHULZE (Die Presse)

Energieminister: Europa sucht Rettung in Algerien

Nordafrika bietet Chance, die Abhängigkeit vom russischem Gas zu reduzieren.

Algier/Madrid. Europas Hoffnung, der Abhängigkeit von russischem Gas zu entkommen, liegt in Nordafrika. Vor allem Algerien lockt mit riesigen Reserven. Der viertgrößte Gasförderer der Welt baut zusammen mit den Europäern und EU-Finanzhilfen seine Pipelines aus, die die Gasfelder in der Sahara durchs Mittelmeer mit Europa verbinden. „Nordafrika wird in Sachen Öl und Gas immer wichtiger werden“, prophezeien Diplomaten. Angesichts dieser Perspektiven wundert es kaum, dass nicht nur Europa, sondern auch der russische Gasriese Gazprom um die nord- und westafrikanischen Gasreserven buhlt.

Vor kurzem hat das Spezialschiff „Crawler“ das letzte Rohr der neuen Mittelmeer-Pipeline „Medgaz“ in der Meerestiefe versenkt. Und damit die Verbindung zwischen den Pumpstationen in dem algerischen Küstenort Beni Saf und dem südspanischen Almeria fertig gestellt. Die High-Tech-Rohrleitung, die rund eine Mrd. Euro kostete, führt über den bis zu 2100 Meter tiefen Meeresgrund.

Vermutlich im Herbst 2009 wird die neue algerisch-europäische Ferngasleitung in Betrieb gehen. Zunächst werden rund acht Mrd. Kubikmeter Erdgas jährlich nach Südeuropa gepumpt. Hauptabnehmer ist vor allem Spanien. Überkapazitäten sollen in das transeuropäische Gasnetz gepumpt werden, besonders nach Portugal und Frankreich. Damit wird die Bedeutung des Maghreb-Landes Algerien, das heute drittgrößter Gaslieferant der EU (nach Russland und Norwegen) ist, steigen. Zumal weitere Pipelines geplant sind: „Galsi“ von Nordalgerien über Sardinien zum Festland. Sie soll ab 2012 rund zehn Mrd. Kubikmeter nach Europa pumpen.

Zwei bereits bestehende mediterrane Gasfernleitungen werden ausgebaut: Die „Transmed“, die von der algerischen Sahara via Tunesien bis nach Sizilien reicht. Hier wird von 24 auf mehr als 33 Mrd. Kubikmeter jährlich aufgestockt. Und die Pipeline „Maghreb-Europa“, welche von Algerien über Marokko durch die Meerenge von Gibraltar nach Südspanien führt, wird von neun Mrd. Kubikmeter auf zwölf ausgebaut.


Große Reserven in Libyen

Große Reserven hat auch Libyen, wo wegen des langen Wirtschaftsembargos viele Gasfelder nicht erschlossen sind. Jetzt stehen westliche Investoren Schlange. Libyen pumpt nach Sizilien acht Mrd. Kubikmeter Gas durch die Unterwasser-Leitung „Green Stream“, deren Kapazität verdoppelt werden soll.

Auch Nigeria, wo vermutlich die größten Gasreserven Afrikas liegen, ist Hoffnungsträger. Die Transsahara-Pipeline verläuft 4300 Kilometer über Nigeria, Niger ans algerische Mittelmeer und dann nach Europa. Bis zu 30 Mrd. Kubikmeter pro Jahr könnten durch diese Mega-Leitung strömen.


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