(PA) Mit seiner Ausstellung „Schiffstagebuch“ in der Galerie Pankow überrascht der Berliner Fotograf Andreas Rost mit digitalen Bildern von Ozeanriesen, Segelschiffen, Seelenfängern und Schiffswracks vor der Küste Algiers im Lichte der Morgendämmerung oder im Abendrot.
Ausgangspunkt seiner Arbeit war ein zweimonatiger Arbeitsaufenthalt in Algier, bei dem sich ihm täglich ein Panorama auf den Hafen, das Meer und die Schiffe vor der Stadt darbot. Hierbei entstanden über 900 Bilddokumente, ein Tagebuch, dass genau Ankunft, Verweildauer und Abfahrt der Schiffe notiert. Aus den Observationsfotografien werden durch ein Druckverfahren auf mattem Papier Bilder von erhabener Schönheit, die einen Anklang an die romantische Landschaftsmalerei von William Turner heraufbeschwören.
Die romantische Verklärung des Themas als Sinnbild für die Sehnsucht nach Unendlichkeit, Freiheit und erhabener Größe wird jedoch durch die Realität enttäuscht. Die Schiffe liegen oft viele Tage lang auf Reede, die Kapazitäten des kleinen Hafens reichen für eine zügige Entladung nicht aus. Alle Schiffe verlassen ohne Ladung wieder das fremde Land. Hinter den romantischen Bildern offenbart sich die globalisierte Weltwirtschaft; Länder, die vollständig vom Import abhängig sind, weil sie nichts (mehr) produzieren. Es entsteht ein Spiel zwischen Realität und Fiktion, das die Wirklichkeit und Beweiskraft medialer Bilder unserer Zeit einmal mehr hinterfragt.
Andreas Rost, 1966 in Weimar geboren, studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Arno Fischer und Evelyn Richter. Seit 2003 hat Rost zahlreiche internationale Vorträge und Fotoworkshops für das ifa und Goethe Institut u.a. in Kairo, Algier, Ramallah, Isfahan, in Aden, dem Sudan und in Kabul gegeben. Neben zahlreichen Ausstellungsbeteiligungn kuratierte er Fotografieausstellungen und ist Mitglied der DGPh. Andreas Rost lebt und arbeitet in Berlin.
Eröffnung am Dienstag, 2. September 2008, 19.00 Uhr mit einer Einführung von Stefan Rössel, der Künstler ist anwesend. Es erscheint ein Katalog mit einem Text von Ina Strelow.
Ausstellung: 03.09. - 04.10.2008 Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonnabend, 14.00 - 20.00 Uhr Lesung: Salamano, Ina Strelow, 25.09.2008, 20.00 Uhr