Jeden Sommer besuchen zahlreiche Algerier ihre alte Heimat. Die Transitschiffe zwischen Marseille und Algier sind dann zum Bersten gefüllt. Auf der Überfahrt tauschen die Reisenden ihre Erfahrungen aus, berichten von ihren Erlebnissen in Frankreich und in der Heimat Algerien. Dem Auf und Ab der Wellen ausgesetzt, verkörpert jeder der Passagiere eine Facette der Immigration.
Im Sommer steigt die Zahl der Überfahrten zwischen Frankreich und Algerien - vor allem zwischen Marseille und Algier - sprunghaft an. Die Passagiere sind zumeist algerische Einwanderer, die während der Schulferien der Kinder ihre alte Heimat besuchen. Jedes der zahlreichen Transitschiffe ist zum Bersten voll: Die Autos sind bis zum letzten Zentimeter beladen. Auf jedem freien Fleckchen an Deck stehen prall gefüllte Koffer und Taschen mit Waren aller Art. Und die Menschen an Bord tragen die unsichtbare Last der Geschichte. In Algier wiederum schiffen sich so viele Menschen nach Marseille ein, als gebe es von der algerischen Hauptstadt aus nur dieses eine Reiseziel. Die Transitschiffe bilden eine merkwürdig abgekapselte Zwischenwelt: Sie und ihre Passagiere befinden sich weder in Frankreich noch in Algerien - beziehungsweise umgekehrt - sondern zwischen den Ufern, zwischen zwei Ländern und zwei Zugehörigkeiten. Und für die Menschen an Bord gibt es viel zu erzählen, denn man ist begierig auf Austausch.
Freitag, 13. Juni 2008 um 09.55 Uhr VPS : 09.55 Wiederholungen : 16.06.2008 um 05:00
Die Überfahrt (Frankreich, 2006, 55mn) ARTE F Regie: Elisabeth Leuvrey