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Dieses Thema hat 4 Antworten
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DarkEyes Offline



Beiträge: 119

26.05.2008 18:18
Algerien: Petrodollars für den Aufbau Antworten

24.05.2008

Algerien: Petrodollars für den Aufbau

Ein zweites Dubai? Wie am persischen Golf spült in Algerien der hohe Ölpreis Milliarden in die Staatskassen, die für den Ausbau der Infrastruktur genutzt werden. Die Regierung will so Investoren und Touristen anlocken.

Algerien will im großen Tourismus-Geschäft mitmischen, das im letzten Jahr weltweit ein Wachstum von sechs Prozent verzeichnete. Das Land hat einiges zu bieten: Der größte und landschaftlich interessanteste Teil der Sahara liegt in Algerien – die Wüste macht vier Fünftel der Gesamtfläche des Landes aus. Algerien bietet römische Ruinen und unberührte Natur. Doch trotz 1200 Kilometer Küste empfängt das Land bisher nur ein Prozent der Mittelmeertouristen.

Elf Millionen sind das Ziel von Tourismusminister Cherif Rahmani, der auch für Umwelt und Landbebauung zuständig ist - allerdings erst in relativ ferner Zukunft: 2025. "Unser Land ist im Aufbau begriffen, wir können nicht im kommenden Juni hunderttausende von Touristen herholen", sagt Rahmani. "Wir wollen heute geduldig die Grundlage schaffen, es braucht Infrastruktur und Personal und keine großen Ankündigungen oder auffällige Werbung ohne was dahinter."

Kontrollen wie am Flughafen

Die bestehenden Hotels sind heute schon ausgebucht, vor allem im Sommer, wenn die Algerier selbst im eigenen Land Urlaub machen. Aus dem Ausland kamen 2007 rund 1,7 Millionen Urlauber. Die meisten davon sind im Ausland lebende Algerier und ihre Familien. Etwas mehr als eine halbe Million Europäer wagten sich nach Algerien; meist Geschäftsleute, die in den Hotels von internationalem Standard absteigen. Das Sheraton liegt im sogenannten Club des Pins von Algiers, eine Zone am Meer, in der besondere Sicherheitsvorkehrungen gelten. Während des Terrors der 90er Jahre wohnten hier Minister, Journalisten und sonstige bedrohte Prominenz. Am Eingang des Hotels müssen Besucher und Gepäck durch Sicherheitsschleusen wie am Flughafen. "Das ist nichts Neues, ob das Hotel in Europa steht oder in Asien oder hier", sagt Hans-Jörg Kreitner, der österreichische Chef des Sheratons. "Es gibt gewisse Sicherheitsstandards, und die haben wir hier voll eingeführt."

Auf dem über 30 Kilometer langen Weg vom Club des Pins ins Stadtzentrum von Algier gibt es immer wieder Polizeisperren, aber vor allem sieht man Baustellen: Hochhäuser werden errichtet, an der Metro wird gebaut, die Bucht von Algier wird renoviert, die Kasbah, die Altstadt restauriert, eine Straßenbahn ist in Planung. "Mit den Erdöl-Einnahmen bauen wir die nötige Infrastruktur für Investoren", sagt Djamel Zenguine von der Nationalen Agentur für ausländische Investitionen. "Algerien ist heute eine Baustelle unter freiem Himmel."

Wachstum zum Himmel

Tourismus, Industrie, Landwirtschaft, Fischfang und auch der Umweltsektor sind in Algerien aufzubauen. Ausländische Investoren geben sich in den Kabinetts der Ministerien die Klinke in die Hand. Die Europäer sind die zweitgrößten Invostoren. Die größten Summen kommen von Firmen aus den Golfstaaten: Milliardenschwere Immobilienprojekte für luxuriöse Hotelkomplexe am Meer, deren Modelle an die neue Architektur in Dubai erinnern - kolossal und mit viel Beton. "Wir lassen überall 80 Prozent für Grünflächen. Ob Ihnen das gefällt oder nicht: Alle Großstädte der Welt bauen in die Höhe, schauen Sie die Projekte in Paris, New York oder London an", sagt Minister Rahmani. "Aber ich betone: dieses Wachstum zum Himmel muss unbedingt von Qualität und auf bestimmte Orte begrenzt sein."
Wird das Volk etwas haben von dem Aufschwung? Allein der Tourismus soll 200.000 Arbeitsplätze schaffen. Für den Bau des neuen Stadtparks in Algier, der größer sein wird als der Central Park in New York oder der Hyde Park in London, werden 24.000 Menschen eingestellt, heißt es von offizieller Seite. Und es bleibt noch viel zu tun. "Algerien hat die Phase des Freiheitskampfes hinter sich, der 1,5 Millionen Tote gefordert hat. Es hat die Phase der Arabisierung hinter sich mit verheerenden Folgen für das Ausbildungssystem", sagt Hans Karpe, Leiter des Büros der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit in Algier. "Es hat die Phase des Sozialismus und die Phase des Fundamentalismus hinter sich - und Relikte davon sind überall noch in irgendeiner Form vorhanden."

Dennoch klingt die Zukunftsmusik so vielversprechend, dass auch die deutsche Wirtschaft immer mehr Interesse zeigt. 2006 wurde die Deutsch-Algerische Handelskammer in Algier eingeweiht. Sie rechnet mit einem enormen Wachstumspotenzial, einem gigantischen Nachholbedarf und einer rasant steigenden Nachfrage bei Konsumgütern. Vor allem im Umweltbereich genießt "Made in Germany" hohes Ansehen. Mit deutscher Hilfe hat sich Algerien die modernste Umweltgesetzgebung von ganz Afrika gegeben.


Martina Zimmermann

Quelle: Deutsche Welle

waharania Offline




Beiträge: 672

26.05.2008 21:22
#2 RE: Algerien: Petrodollars für den Aufbau Antworten

hoffentlich vergessen die nicht, auch in schulen mitsamt lehrern, unis, kindergärten und krankenhäuser inklusive einer krankenversicherung zu investieren.
und ich hoffe, dass der tourismus nicht in a la tunesien ausartet.

lg

grit

DarkEyes Offline



Beiträge: 119

26.05.2008 22:57
#3 RE: Algerien: Petrodollars für den Aufbau Antworten
Hallo grit,

In Antwort auf:
hoffentlich vergessen die nicht, auch in schulen mitsamt lehrern, unis, kindergärten und krankenhäuser inklusive einer krankenversicherung zu investieren.
und ich hoffe, dass der tourismus nicht in a la tunesien ausartet.


Alles schön und gut, aber wie es ausschaut, geht es momentan nur darum. dass Land für die Touris oder Unternehmer verlockender zu machen. Die Bevölkerung lässt man höchtwahrscheinlich wieder einmal außen vor.
Wobei ich mir wünschte. dass die Regierung aufwacht, und schleunigst etwas gegen die "Zustände" dort unternimmt. Denn bis 2025 ist noch sehr lange hin, wenn sich nicht schneller etwas tut, gehen wir dort noch den Bach runter. Denn es hauen ja jetzt schon mehr als genung junge Algerier auf der Suche nach etwas besserem aus Algerien ab.

Ach noch etwas, ich hoffe die nehmen nicht wirklich Dubai als Maßstab, ich wäre für ein authentisches Algerien mit Wiedererkennungswert, denn wenn alle Urlaubsziele sich im Endeffekt gleichen, braucht man nicht mehr verreisen.

LG
waharania Offline




Beiträge: 672

27.05.2008 18:32
#4 RE: Algerien: Petrodollars für den Aufbau Antworten

ich frag mich nur, wie deren gedankengänge sind? man kann doch das eine eigentlich nicht vom anderen trennen. wollen die dann bestimmte teile einzäunen, damit die touris nicht mit dem elend in berührung kommen? mal ganz davon abgesehen, das das eine tickende zeitbombe ist. und nachher waren es wieder die islamisten.

DarkEyes Offline



Beiträge: 119

28.05.2008 16:33
#5 RE: Algerien: Petrodollars für den Aufbau Antworten

Es geht doch bei allem in erster Linie um Prestige und Geld. Man bekommt den Eindruck, dass die Machthaber Algeriens nicht weiter, als bis auf ihre prallgefüllten Konten schauen.
Mehr scheint sie nicht zu interessieren, die Hauptsache ist, ihr Ansehen im Ausland steigt, statt, dass sie etwas daran tun sollten, dass ihr Ansehen bei der Bevölkerung steigt.
Bin mal gespannt was sich inshallah erst Mal, sagen wir in den nächsten 5 Jahren tut und ändert.

LG

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