Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat sich bei seinem ersten Staatsbesuch in Algerien für eine gemeinsame Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit ausgesprochen.
Frankreich will in Algerien investieren
"Die Zeit ist gekommen, dass algerische und französische Historiker gemeinsam diese Seite der schlimmen Geschichte schreiben, damit die kommenden Generationen denselben Blick auf unsere Vergangenheit haben", sagte Sarkozy in Algier.
"Das koloniale System war grundsätzlich ungerecht und stand im Widerspruch zu den Grundwerten unserer Republik: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit", sagte Sarkozy vor algerischen und französischen Unternehmern.
Der französische Präsident rief ausserdem zum gemeinsamen Kampf gegen Rassismus, Islamfeindlichkeit und Antisemitismus auf. Wer einen Araber, einen Muslim oder einen Juden in Frankreich bedrohe, bedrohe die Republik, sagte Sarkozy. Sein Besuch war durch antisemitische Äusserungen eines algerischen Ministers vorübergehend infrage gestellt worden.
Bei dem dreitägigen Staatsbesuch sollen Verträge von etwa fünf Milliarden Euro unterzeichnet oder angekündigt werden, sagte Sarkozy. Derzeit gehe es vor allem um Infrastrukturprojekte.
"Morgen geht es hoffentlich auch um Hochgeschwindigkeitszüge, Airbusse und Atomkraftwerke", sagte Sarkozy. Bei dem Besuch solle auch ein Vertrag über eine Zusammenarbeit in der zivilen Atomtechnologie abgeschlossen werden.
In Algerien wurde der Besuch Sarkozys mit Spannung erwartet. Viele Algerier hoffen beispielsweise auf Visa-Erleichterungen. Die Arbeitslosigkeit liegt offiziell bei gut zwölf Prozent, inoffiziell aber wesentlich höher.