das ist auch die Erfahrung, die ich gemacht habe. Das erste Mal in Algerien hat sich wenig an Freundschafte ergeben, weil mein Aktionsradius sehr familiär beschränkt war. Als ich dann aber das erste Mal mit einer Freundin alleine in Algier war und dann beim dritten Besuch sogar komplett alleine, zumindest tagsüber, bin ich auch losgezogen und dadurch haben sich viele Sachen einfach ergeben. Ich habe mir die Stadt und die Menschen dort sozusagen selbst erobert - hätte ich mich beim ersten Mal Algerien gar nicht getraut.
das stimmt wirklich. Ausser von 1982 bis 1986 wo ich konstant in Algerien war, beschränkt sich dort mein Aktionsradius auch auf die Familie und nur wenige Freunde. Die besten Freundschaften habe ich mir auch dort selbst erobert und nicht als "Anhängsel" meines Mannes.
Wenn man das erste Mal irgendwo ist, ist es immer schwieriger.
Wie du das so schön beschreibst, in ein Land zu reisen und in einer Familie oder bei Freunden zu landen, ist aus meiner Sicht etwas ganz anderes als in einem Hotel zu sein und z. B. irgendwelche Verhaltensweisen zu interpretieren und durch die eigene "Sozialisationsbrille" zu spekulieren. Ich habe nach dem Sprachkurs und mit dem Beginn meines Studiums natürlich die Gelegenheit gehabt, die Deutschen kennenzulernen. Mit dem Ergebnis, dass ich heute von den "Deutschen" gar nicht reden kann. Es ist alles dabei gewesen. Man kommt wieder zu der Binsenwahrheit, dass die Menschen sehr verschieden sein können, auch wenn sie dieselbe Sprache sprechen und in demselben Land leben. Alles was man dann beschreibt sind Eindrücke in einem bestimmten Ort, zu einem bestimmten Zeitpunkt mit einer bestimmten Person oder Personenkreis.
Einige meiner besten Freundinnen sind Algerierinnen(ich bin ja Deutsche). Wir profitieren alle davon.
Ich lerne die Algerischen Bräuche kennen und sie sind immer erstaunt, dass wir einfach so gemütlich beim Kaffeklatsch sitzen und uns nicht daran stören, dass das Geschirr nicht zusammen passt, oder so.
Zum Thema Freundschaft, ich treffe mich auch lieber mit den Algerinnen unserer Stadt, Aber leider sprechen die wennigsten nach 3 - 4 Jahren Aufenthalt in Dt. immer noch sehr wennig Dt. Aber wir haben immer sehr viel spaß, und wenn wir denn mal beim Cafeklatsch bei mir sitzen mache ich es ihnen immer schön gemütlich da ich weis was Heimweh heißt... Natürlich habe ich auch eine Dt. Busenfreundin mit der ich Pferde stehlen kann...