Ich bin zwar Algerierin, habe mir diese Frage aber bis vor ein paar Jahren selbst nie wirklich gestellt. Das kam alles erst durch meinen Freund, er ist gebürtiger Syrer, sieht den Maghreb grundsätzlich eh mit kritischeren Augen und mich als keine wirkliche Araberin. Mir macht es ehrlich gesagt nichts aus, was hat es schon zu bedeuten arabisch zu sein? Ich bin Algerierin und damit basta! Beeinflusst von vielen Kulturen aus den vergangen Jahrhunderten die sich in Algerien verbreitet haben. Darauf kann man Stolz sein, dass wir aus einem Volk stammen das so bunt an Identitäten ist wie Algerien.
Arabisch sein? Ist das ein Lebengefühl? Hängt es mit der Sprache zusammen? Mit dem Umfeld?
Was ist an Ägypten, Syrien und den Emiraten denn arabischer als bei uns?
Deren besseres arabisch, den Hang zum Shisharauchen, essen von Hommous?
Wie sprechen doch arabisch (dardja), denken (zum großen Teil) islamisch und fast die selben Traditionen.
Insofern sind wir uns alle ähnlicher als manche wahrhaben wollen.
Kann daher den ganzen Bohai darum nicht wirklich nachvollziehen, zumindest heutzutage.
Ureinwohner Nordafrikas waren die Amazighs - Berber - die zum Teil arabisiert und islamisiert wurden. Andere sprechen immer noch ihre Sprache [kabylisch, schaui, tamaschekt..etc.] Meine Frage nun: Wie kann beispielsweise ein Deutscher Franzose sein? Wie kann sich ein Amazigh [Berber] Araber fühlen? Die Frage nach der Identität ist immer aktuell in Algerien. Was bin ich? Amazigh? Nicht 100prozentig, weil ich meine Muttersprache nicht in der Schule gelernt habe. Araber? Nicht 100prozentig, weil ich kabylisch aufgewachsen bin, arabisch [Dialekt = Derdscha] habe ich erst auf der Strasse und [Hocharabisch = Fosha] erst mit 6 in der Schule gelernt habe. Wohlgemerkt besteht ein großer Unterschied zwischen dem algerischen Dialekt und Hocharabisch. Franzose? Auf keinen Fall, obwohl ich der französischen Sprache mächtiger bin als kabylisch meiner Muttersprache. So fühlt man eine grosse Sprachlücke in sich und so dramatisch empfinde ich's! Aber eins ist sicher, ich bin kein Araber!
Deine Reaktion kann ich gut nachvollziehen. Die Bild vieler Algerier von den Berbern wurde stark von dem politischen Einparteisystem Algeriens geprägt (alles sollte einheitlich aussehen). Ich sagte bereits, viele Bevölkerungsteile wurden gegeneinander ausgespielt. Das spürt man bis heute in vielen Auseinandersetzungen zwischen den Algeriern. Sogar Berber bzw. Berberophonen, die sich als „Araber“ aufgewertet fühlten, waren an diesem Spiel beteiligt. Die Menschen, die unter diesen Bedingungen nicht gelitten haben, können und wollen sich kaum etwas darunter vorstellen. Einem Kind wird eine Sprache von seinen Eltern beigebracht. Es erfährt später, diese Sprache ist nichts wert (von offizieller Seite). Was sollte so etwas für Konsequenzen haben? Mittelfristig war das Ergebnis mindestens zwei Gruppierungen, die Bekanntesten sind die Opportunisten, die ihr Mäntelchen nach dem Wind hängen und die Idealisten, die an ihrer Kultur und Sprache festhalten. Das Alles bis das Land seine „Farbenblindheit“ heilt.
mir drängt sich beim Lesen (insb.) der letzten zwei Beiträge der Verdacht auf, dass wohl einige Algerier doch gravierendere Identitätsprobleme haben. Kann man nicht enspannter mit der Situation umgehen? Vielleicht kommt der Vorwurf, dass ich ja hiervon offenbar nicht betroffen bin.Ich habe mich nun bei meinem Mann und anderen marokkanischen Freunden (Berber) nach ihrer Sicht der Dinge erkundigt. Nun, der Anteil der Berber in Marokko ist viel größer(das Schulsystem u.a. aber ziemlich ähnlich), aber dort gibt es auch "Araber" und der König stammte bekanntlich direkt vom Propheten ab.Jedenfalls sahen sie es alles anders. Sie gehen viel selbstverständlicher und gelassener mit ihrer Vielfalt um.Sie gehört dazu und wird nicht negativ bewertet.Vielleicht ist die Mentalität doch eine andere. In diesem Zusammenhang möchte ich doch erwähnen, dass eine Heirat zwischen Schwarzen und Weißen in Marokko absolut kein Problem ist. In Algerien geht das gar nicht. Jedenfalls kenne ich das noch so und wurde mir auch mehrfach bestätigt. Tja, was woanders funktioniert, scheint für Algerien und Algerier grundsätzlich möglich zu sein. Vielleicht sollten alle etwas an sich selbst arbeiten!
Hallo Amra, Es stimmt Amra, es gab und es gibt immer noch ein Identitätsproblem in Algerien. Auch die Konflikte der letzten Jahrzehnten hängen, aus meiner Sicht, teilweise damit zusammen. Algerien importiert viel zu viel vom Ausland auch den Großteil seiner Identität. Wir sollten uns jedoch nicht missverstehen, es geht hier nicht um einen Prozess gegen die arabische Sprache und Kultur. Es geht eher um die „Selbstverstummlung“ als Folge des „Importdrangs“. Ob das mit dem Minderwertigkeitskomplex einer lang kolonisierten Nation zusammenhängt? Ob man damit entspannter umgehen kann? Ich finde es gar nicht so schlimm, vor allem, wenn ich sehe wie andere „Minderheiten“, auch in Europa ihre Forderungen durchsetzen wollen. (Basken, Kurden, Korsika usw.) Ich habe bis jetzt von berberischen terroristischen Gruppierungen noch nicht gehört. Es hat damit auch zu tun, dass die Berber in Algerien sich als Algerier betrachten. Das ist ja das Erfreuliche. Es ist klar, dass Algerien eine bunte Mischung darstellt. Dies darf aber, aus meiner Sicht, nicht nur auf einer folkloristischen Ebene bleiben. Wenn der algerische Staat Milliarden investiert, indem er Lehrer aus dem Orient holt und Millionen ausgibt, um zum Beispiel Kino und Fernsehproduktionen aus dem Orient und Europa bzw. Amerika nach Algerien zu bringen. Wäre nicht ein Großteil dieser Ausgaben nicht besser investiert, wenn beispielweise algerische Künstler und Produzenten davon profitiert hätten. (Arabophonen und Berberophonen)? Ich erinnere mich selber in den 70 er Jahren, als ein der wenigen algerischen Filme (der kein Kriegsfilm war!) im Kino präsentiert wurde, der Film hieß „Les vacances de l´inspecteur Tahar“. Stundenlang standen riesige Schlangen von Menschen vor den Kinos (ich war dabei) und hofften auf Karten, das Ganze dauerte Monate. Die Menschen waren hungrig nach alledem, was ihr Alltag, Sprache und Humor ausmacht. Nicht falsch verstehen, nichts gegen ausländische Produktionen. Damit will ich nur sagen, das Algerische war fast gar nicht vorhanden. Unter algerische verstehe auch das Berberische. Die erste berberische Filmproduktion tauchte erst vor kurzem auf dem Bildschirm. Deshalb spreche ich von „Selbstverstummelung“. Es sind nur einige einfache Beispiele, die vielleicht die Identitätsproblematik ansprechen. Meine Oma hätte sicherlich gern, als sie noch lebte, einen Film auf berberisch angeschaut, statt nur zu versuchen, die unverständlichen Bilder der ägyptischen oder französischen Filme, zu „entziffern“. Die Mittel waren und sind da, damit die Algerier ihre eigene Welt und Probleme in ihrer Sprache für ihre Bevölkerung darstellen. Was die Berber aus Marokko angeht. Diejenigen, die ich kenne, sind wirklich auf derselben Wellenlänge wie ihre algerische „Kollegen“. Sie haben auch von den kleinen Errungenschaften der berberophonen in Algerien profitiert. Wie bei Dir, sind es aber keine empirische Untersuchungen.
dass die verschiedenen ethnischen bzw. religiösen Bevölkerungsgruppen sich mit der gegenseitigen Akzeptanz in Algerien schwerer tun als z.B. in Marokko, ist vielleicht eine Nachwirkung der französischen Besatzungspolitik. Die Franzosen haben ja ihr bestes getan, die Nation zu spalten (divide et impera), um die "Eingeborenen" unter Kontrolle zu bekommen. Ich bin in D aufgewachsen und kenne die Verhältnisse in meinem Vaterland daher nicht aus eigener Erfahrung, aber du schriebst neulich, du hättest als Kind nicht mit einer gleichaltrigen Berberin spielen dürfen - schlimm! (Mein Vater betrachtet sich als Araber und ist seit 40 Jahren mit einer Kabylin verheiratet. Geht doch!).
Djamila, la femme-légende qui refuse d'être rangée dans un musée…
Force est de le constater : en même temps qu'un formidable élan de solidarité, la sortie publique de la légendaire Djamila Bouhired a suscité de lancinants et légitimes questionnements et une très grande perplexité : comment se fait-il qu'une icône de la Révolution dont le nom résonne aussi fort que ceux de Ben M'hidi,Didouche Mourad, Hassiba Ben Bouali ou Mohamed Boudiaf dans la mémoire collective puisse subir un tel affront? Est-ce possible qu'une telle autorité morale et une figure emblémati-que de la Révolution de Novembre soit autant ignorée par l'Algérie indépendante au point d'avoir une «ardoise» auprès de son boucher et de son épicier ? Combien coûte un moudjahid ou une moudjahida au Trésor public ? Pourquoi cette «mutinerie» mainte-nant,après un silence qui aura duré tant d'années? Y at-il, en définitive, une «affaire Bouhired» et quels en sont, le cas échéant,les enjeux, les tenants et les aboutissants et surtout les non-dits? Autant de questions qui appellent sans doute une lecture politique de la dernière sortie publique de Djamila Bouhired.Passée l'émotion,place à la lucidité.D'abord, ce qu'on peut noter d'emblée,c'est que le contenu des deux lettres que l'héroïne de la Bataille d'Alger a rendues publiques n'est guère identique.Dans sa lettre au président de la République,c'est une moudjahida en colère qui s'exprime. Et elle le fait en leader. En meneuse d'hommes.Le lecteur attentif a tout loisir de relever que dans cette lettre, Djamila Bouhired n'interpelle à aucun moment le chef de l'Etat sur son état de santé.Usant d'un ton revendicatif,elle exige simplement son dû et celui de ses soeurs et frères de combat. Précisément:la revalorisation de leur pension de guerre,ni plus ni moins, de manière à leur permettre de finir leurs jours dans la dignité.«LES ALIMENTAIRES QUI VOUS ENTOURENT»«Ces frères et soeurs dont l'intégrité est connue n'ont bénéficié d'aucun avantage»,dénonce-t-elle, avant d'asséner:«La somme qui leur serait allouée ne pourrait dépasser les hono raires généreux attribués aux députés et sénateurs ainsi qu'à vous-mêmes et à tous les alimentaires qui vous entourent.Ainsi, je vous demanderai de ne plus nous humilier et de revaloriser notre dérisoire pension de guerre afin de vivre dans un minimum de dignité le peu de temps qui nous reste à vivre.»C'est donc à un véritable plaidoyer,digne d'une militante politique, que Djamila Bouhired se livre.On note au passage la sobriété de cette lettre ouverte,les phrases incisives(«... ainsi qu'à tous les "alimentaires" qui vous entourent»),concises et claires, ne souffrant pas le moindre égarement rhétorique et allant droit au but.Dans l'autre lettre,sans doute moins politique, on est plutôt sur le terrain de l'affect.Djamila Bouhired s'adresse aux Algériens en tant que sa famille naturelle,avec des mots pleins de tendresse, en se plaçant dans le registre de l'humanitaire. Mieux encore:dans le registre de la «fraternité»(«mes frères et soeurs Algériens»,comme au temps de la guerre de Libération nationale où les moudjahidine étaient désignés par le terme «el khawa»,les frères).Aussi,c'est sans gêne aucune ni fausse pudeur qu'elle se tourne vers «son» peuple,en le prenant à témoin sur la dégradation de son état de santé.ANGUILLE SOUS ROCHE.. Et c'est sur cette question précisément que les avis divergent. A ce propos,nous avons entendu de tout: des effusions les plus émues aux commentaires les plus sceptiques et les dubitatifs.Pour beaucoup en tout cas, il y a manifestement «anguille sous roche».Et de se demander si réellement les institutions algériennes ont délaissé la «mamma» de la nation algérienne et sa moudjahida la plus adulée,la plus médiatique. Si l'on comparait le message central de la première lettre et de la seconde, on peut sortir avec au moins une conclusion– et plutôt lourde de sens– à savoir un message de rupture avec le systeme.D´ailleurs par le fait même que Mme Bouhired préfère le canal de la presse à celui des réseaux et des clientèles du système, il y a déjà comme un signe de «radicalité». Et lecommuniqué rendu public hier achève de nous conforter dans cette idée: en publiant ses numéros de compte,Djamila Bouhired signifie une fin de non recevoir aux émissaires velléitaires de Bouteflika. Dès lors, l'on aurait tort de prendre l'appel de Djamila Bouhired au premier degré, c'est-à-dire comme si elle tendait la sébile. Djamila Bouhired ne quémande rien du tout.Elle avait deux choix : ou se fier à l'Etat algérien,ou au peuple algérien. Et comme il est de notoriété publique que sous nos latitudes,l'Etat ne se confond que trop avec le pouvoir, Mme Bouhired préfère le peuple au pouvoir, rappelant en cela le bon mot de Mirabeau:«Ô peuple,l’Etat c’est toi!» Ce n'est pas du populisme.C'est de la politique. Djamila Bouhired, en militante septuagénaire qui a largement «roulé sa bosse, nous donne une grande leçon de modernité et d'habileté politiques. Elle use de ruse et de finesse. Elle attendrit,mais elle ne supplie pas. Loin d'elle le «pathos» et le pathétique. Elle ne dit que trop son rejet massif de tout ce qui pue le pouvoir et son pendant naturel:la récupération. AMIMOUR: «CE QUE JE SAIS…» Evidemment, la question de savoir siDjamila Bouhired a, oui ou non, bénéficié de soins à l'étranger avec les deniers de l'Etat reste posée.Un bout de réponse nous vient du Dr Mahieddine Amimour dont le témoignage a fait un buzz sur facebook. Sitôt l'affaire Bouhired éclatée dans la presse, l'ancien ministre de l'Information sous Benflis serait allé voir le ministre du Travail,Tayeb Louh, en sa qualité de «Monsieur soins à l'étranger» et lui aurait demandé des explications sur le cas Bouhired.Et le ministre du Travail et des Affaires sociales lui aurait sorti un copieux dossier attestant des soins à l'étranger dont aurait bénéficiéMme Bouhired en novembre 2007 et en février 2008. Et d'insister sur le fait que le président Bouteflika aurait personnellement instruit ses collaborateurs pour prendre le plus grand soin de Mme Bouhired comme il l'avait fait du reste, rappelle-t-il,avec d'autres personnalités historiques qui n'étaient pas ses meilleurs amis, à l'instar de M'hamed Yazid, de Salah Boubnider ditSaout el Arab, de feu Bachir Boumaza ou encore de Tahar Zbiri. «Je livre ce témoignage par souci d'équité», écrit l'ancien conseiller à l'information sous Boumediène. Sur les mobiles profonds de la montée au créneau de Djamila Bouhired, il nous semble que le témoignage livré récemment par la moudjahidaFatma Ouzeguene est de nature à lever un tant soi peu le voile sur les dessous de cette affaire. Selon Mme Ouzeguene,Djamila Bouhired s'est effectivement rendue à Paris en vue d'y recevoir des soins pour une maladie cardiaque, mais l'accueil qui lui a été réservé, notamment de la part de notre ambassadeur à Paris, Missoum Sbih,l'aurait particulièrement déçue (lire El Watan du 14 décembre 2009). Nous apprenons au passage que Mme Bouhired a dû subir deux années de tracasseries bureaucratiques avant d'accéder à cette prise en charge. «Djamila Bouhired s'est rendue effectivement en France pour des soins. Mais quelle fut sa déception lorsqu'elle fut hébergée dans un hôtel qui n'était pas digne de sa stature de moudjahida (…) En se plaignant de cette situation auprès de M. Sbih, ce dernier s'est montré arrogant et hautain», rapporte Mme Ouzeguène.UNE ÂME ALLERGIQUE AU SÉRAIL Un autre aspect qui mérite d'être versé au dossier : la relation de Djamila Bouhired avec le pouvoir depuis l'indépendance. Dans L'Avocat de la terreur de Barbet Schroeder, Me Jacques Vergès dresse un portrait qui en dit long sur la personnalité de Djamila Bouhired, une femme de feu qui bravait ses bourreaux avec panache au point de désarçonner les magistrats galonnés du tribunal militaire d'Alger qui désespéraient de lui arracher des mots de repentance. «La Révolution s'est invitée au prétoire à travers Djamila Bouhired», la résume son ex-mari. Comment imaginer une femme d'un tel tempérament se faire courtisane ou lorgner de petits privilèges dédaigneusement concédés par les puissants du moment ? «Pour vivre décemment, Bouteflika a proposé à Djamila Bouhired un poste de travail au sein de la Présidence. La moudjahida a refusé cette offre en demandant, en contrepartie, la revalorisation de sa pension et celle de tous les moudjahidines se trouvant dans sa situation», témoigne encore Mme Ouzeguène. Djamila Bouhired a tout dit en s'adressant au chef de l'Etat par cette formule puisée dans son trop-plein de colère : «A Monsieur le président d'une Algérie que j'ai voulue indépendante !» L'ancienne condamnée à mort dévoile déjà un pan de son combat actuel – de son «projet», sommes-nous tentés de dire :défendre la cause des vrais moudjahidine et attirer l'attention sur l'outrage qui leur est fait en se démarquant, par la même occasion, des faux-monnayeurs,des faux frères et des parasites agrippés aux lambeaux de Novembre.Barakat le mépris, le «profitage», le beylicat, la colonie de Club des Pins et les cohortes d’imposteurs gravitant autour du palais d'El Mouradia ! Le chroniqueur Hakim Laâlam tranche d'une sentence sans appel : «Il y a deux catégories de moudjahidine. Ceux qui ont fait la Révolution. Et ceux qui ont fait le système. Pour les seconds, les premiers ont d'abord et avant tout des témoins gênants.» (lire le Soir d’Algérie d'hier). LE LINGE SALE DE LA FAMILLE RÉVOLUTIONNAIRE Car à cette échelle de l'histoire, il y a encore trop de secrets d'Etat, de cachotteries d'Etat, de forfaitures d'Etat, de tabous d'Etat et, bien sûr, de coups d'Etat.En ayant conscience ce "bacground" nauséeux, il ne nous est plus permis de ranger les deux lettres de Djamila Bouhired dans la rubrique «états d'âme» tant ils sont révélateurs de l'ampleur de la fracture au sein même de la génération qui a conduit le pays à l'indépendance et qui en conduitaujourd'hui les affaires. Que de secrets de famille ! Des relents de linge sale qui n'en finit pas d'être lave,essoré et relavé dans la buanderie sanguinolente de la «famille volutionnaire».Une chose est sûre en tout cas : le destin de Djamila Bouhired est d'être l'incarnation de l'Algérie. Ce n'est guère un destin de «femme fatale» comme il plaît à certains romanti-ques de la décrire.Et surtout pas d'une «fataliste»… Il nous plaît quant à nous d'interpréter le «tsunami» soulevé par sa harangue comme le cri d'une femme qui refuse d'être statufiée, momifiée et rangée au musée, et qui semble nous dire: l'heure de mes funérailles nationales n'est pas encore arrivée. Il y a encore bien des combats à mener avant que la Révolution de Novembre ne pose définitivement ses suaires et ne taise ses oraisons à jamais… Mustapha Benfodil
ein interessantes Interview mit Frau Ibrahimi. Der von Ägypten vom Zaun gebrochene Konflikt nach der WM-Qualifikation mit den rassistischen Beschimpfungen aller Algerier (berberophon oder arabophon) als unzivilisierte Berber hat zu einer echten Krise zwischen beiden Ländern geführt. Die arabische Nomenklatura ist dabei komplett verstummt. Zu sehr ist man verletzt und auch bloßgestellt von den vermeintlichen Blutsbrüdern aus dem Nahen Osten. Keiner wagt sich angesichts des Seelenzustandes der Bevölkerung derzeit an die Öffentlichkeit, um als Fürsprecher einer fetischisierten arabischen Identität aufzutreten und die anderen Identitätsströmungen zur Raison zu rufen. Das empfinde ich als eine kleine Sensation, denn Arabität und Panarabismus waren bislang unantastbar und wurden auch mit Gewalt und Repressalien durchgesetzt.
Diese Fußballspiele haben tatsächlich bewirkt, ein Riesentabu zu brechen, nämlich über die Idee des Panarabismus nachzudenken und dieses fragile Konstrukt sogar öffentlich in Frage zu stellen. Bislang wurde die Identitätsfrage stereotyp mit "wir sind Araber" beantwortet, allerdings alle anderen algerischen Identitätsformen negierend. Frau Ibrahimi erhofft sich von der aktuellen Krise, dass sie dazu führt, dass die Algerier über sich selbst nachdenken und Ihre wiedersprüchliche Identität zu akzeptieren lernen. Der lapidare Diskurs, dass die Algerier zwar Berber seien, aber dass alle, die nicht tamazight sprechen keine Berber sind, müsse beendet werden.
Eigentlich müsste es eine ernsthafte und ehrlich gemeinte Debatte über die nationale Identiät geben. Das Ziel müsste sein, einen eigenen algerischen Weg zu finden, wie das Land sprachlich und kulturell geeint und stabilisiert werden kann. Eines steht für mich fest: Will man nicht weiterhin hin und hergerissen sein zwischen Europa und "Arabien", muss man sich abnabeln und einen eigenen Weg gehen. Und der kann nicht rein arabisch, rein berberisch oder rein französisch sein. Es ist sowieso alles untrennbar vermischt.
Wäre es nicht eine Chance, einen neuen sprachlichen Standard, eine neue Nationalsprache zu erarbeiten, die allen im Lande gesprochenen Sprachen (keine Dialekte) Rechnung trägt? Aus meiner Sicht sind das Berberisch, Arabisch und Französisch. Der neue Standard hieße natürlich Algerisch. Es dürfte genügend algerische Linguisten geben, die dieser wissenschaftlichen Aufgabe gewachsen sein müssten. Diese Sprache müsste verbindlich von allen Algeriern gelernt und gesprochen werden (so wie in Spanien das Spanische, das ja eigentlich das Castellano ist). In der eigenen Region müsste es aber erlaubt sein, als offizielle Sprache auch Tamazight, Arabisch oder Französisch zu sprechen. Als Regionalsprachen sozusagen. In Spanien sind das das Katalanische, das Galizische und das Baskische. Es stellt sich natürlich die Frage nach dem anzuwendenden Alphabet. Schließlich hätten wir 3 zur Auswahl. Ich weiß, es klingt abenteuerlich. Aber ich glaube eine Vision muss her und man muss anfangen. Sonst ändert sich definitiv nichts.
die Idee, dass sich eine neue Nationalsprache entwickelt werden wird und diese dann die vorhandenen Identitätsprobleme lösen kann, halte für utopisch und ehrlich gesagt auch für überflüssig. Dann wird einem eine neue Identität aufgestülpt.Das ist künstlich und damit kann sich erst recht niemand identifizieren. Ich jedenfalls nicht. Die Gleichmacherei erinnert mich doch sehr an dem Kommunismus, dessen Realisierung ja gescheitert ist.Die Menschen sollten sich mit den Gegebenheiten konfontieren und sich damit abfinden (also das Beste daraus machen), nicht aber resignieren und im Stillstand verharren.Aber, wie gesagt, eine neue Sprache als Lösung aller Probleme, halte ich für falsch. Algerien hat meiner Meinung nach viel gravierendere und dringendere Probleme zu lösen.Wenn man dann hierfür die Kräfte der Bevölkerung mobilisieren könnte, würde man viel mehr zur gemeinsamen Identität beitragen können. Aber davon ist man leider auch sehr weit entfernt!
Samir,Deine Einschätzung zum Panarabismus halte ich ebenfalls für nicht richtig. Die Ideologie des Panarabismus (d.h die Idee, die als einigendes Identitätsmerkmal eines anzustrebenden gemeinsamen arab. Nationalstaates die arab. Sprache zugrundelegt) ist schon lange überholt und wird inzwischen von keinem "arabischen Staat" ernsthaft vertreten.Lediglich Libyen vertritt diese Ideologie bis heute!Vielmehr steht die Religion als einigendes Element im Vordergrund. Meiner Meinung kann ein Land nicht gewinnen, wenn es, wie Du sagst, sich von Europa und Arabien abnabelt! Für erstrebenswerter halte ich es, das Verbindende im interkulturellen Ausstausch hervorzuheben und die Vorteile der verschiedenen Errungenschaften sich zu Nutze zu machen (wie im "alten" Andalusien) als den Weg in einem neuen "Nationalismus" zu suchen!
Hallo Kabyl, im Wesentlichen stimme ich Dir zu.Viele amerikanische Produktionen gab und gibt es ja heute auch noch im deutschen Fernsehen (früher natürlich mehr). Mein Großvater konnte sich damals oft über die "Amifilme" ärgern. Mit der Musik ist es ähnlich und wird trotzdem nicht als aufgedrängt oder aufgesetzt empfunden. In den letzten zwei Jahrzehnten gewinnt die deutsche Produktion(die auch im Ausland Anklang findet) und Musik zunehmend mehr an Bedeutung. Ich finde, man kann durchaus hier eine gewisse Parallele entdecken, auch wenn der Ursprung ein anderer ist. Natürlich habe ich keine reprensentative Umfrage gestartet. Das war vielmehr der Eindruck, den ich in den letzten fast 10 Jahren gewonnen habe (seit ich mich mit den Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede der beiden Staaten befasse). Diesen Eindruck wurde mir durch die kleine Umfrage nur nochmal bestätigt. Mehr nicht! Mit dem Identitäsproblem meine ich eher, dass es für einige zum alleinigen Lebensinhalt geworden zu sein scheint und das halte ich eher für besorgniserregend und konnte es so bei den Marrokaner nicht feststellen. Ich wollte sicherlich niemand damit idealisieren oder schlecht machen!
Hallo, frisch aus Algerien zurückgekehrt, deswegen keine schnelle Reaktion auf Eure Beiträge. Hoffentlich geht es Euch allen gut! Nun zu den Fragen im Zusammenhang mit Identität und Sprache in Algerien, möchte ich darauf hinweisen, dass ich mich dazu in diesem Forum im Juli 2007 in einem Austausch unter Anderem mit Salima (hoffentlich geht es ihr gut!) ziemlich detailliert geäußert habe. Es ist in der Rubrik „Allgemein“ beim Thema „Erste Eindrücke von Algerien und Deutschland“ ab Seite 8. Damit ich mich nicht wiederhole, können diejenigen, die es interessiert einen Blick dort werfen. Seitdem hat sich meine Meinung zu diesem Thema nicht geändert. Etwas, was inzwischen für viele Fachleute klar ist. Die Art und Weise, wie die Arabisierung in Algerien stattgefunden hat eine entscheidende Rolle für die Erscheinung und Verbreitung des religiösen Fundamentalismus in allen Schichten der algerischen Gesellschaft gespielt. Einige Beiträge von Wissenschaftlern habe ich hier bereits gepostet. Ich bin bei diesem Thema manchmal emotional, paradoxerweise, weil die politische Entscheidung, die hinter diesen Entwicklungen stand, aus meiner Sicht, rein emotional und nicht rational war. Sehr viele wichtige Fragen wurden von den Politikern in Algerien nur „emotional“ behandelt, ohne Vision und klare Ziele. Die Bereiche, die in Algerien einigermaßen funktionieren, werden zum großen Teil, meiner Meinung nach, von „ Algeriens billingue“, der 60er und 70er Jahren getragen. Wenn diese Generation nicht mehr da ist, mache ich mir ernsthafte Sorgen. Nun muss ich die letzten Eindrücke aus Algerien verarbeiten.
der Aufenthalt in Algerien von knapp zwei Wochen war angenehm, die Temperatur mit Ausnahme von zwei oder drei Tagen, war knapp über 20 Grad. Man konnte auch noch die „Restfreude“ über die Qualifikation der Nationalmannschaft beobachten. Ich bin mit den Ausführungen von Samir zum großen Teil einverstanden. Nur von einer neuen Sprache zu sprechen, wäre, aus meiner Sicht, ein wenig übertrieben. Denn man kann nicht eine radikale Wende (Arabisierung der 70er Jahre) mit einer weiteren radikalen Veränderung „heilen“. Etwas muss klar sein, eine Sprache ist nichts Statisches. Alle Sprachen haben eine Entwicklung hinter sich und werden sich weiterentwickeln. Jedes Volk trägt zur Entwicklung seiner Sprache bei. Sache, die für die Algerier bisher unmöglich war. Zumindest, was die offizielle Sprache angeht. Eine von den Gründen bezieht sich auch auf die sakrale Seite, die arabisch mit sich zu recht oder unrecht trägt. Viele „verwechseln“ oft die Sprache mit der Religion. Mir ist nicht bekannt, dass Araber als Moslem, aus religiöser Sicht, „privilegiert“ sind. Ich sehe zwar das sprachliche Problem in Algerien nicht als die wichtigste und dringendste Aufgabe, es hängt jedoch, meines Erachtens, vieles zusammen. Die Qualität der Bildung wird über die Zukunft Algeriens und anderer Länder entscheiden. Meine Feststellung ist, dass die Qualität der Bildung seit der Unabhängigkeit des Landes schon Mal deutlich besser war. Nun möchte nicht noch Mal auf das zurückkommen, was ich bereits vor gut zwei Jahren geschrieben habe. Wenn ich als Staat das Ziel hatte die bestmögliche Bildung meiner Bürger anzubieten, dann muss ich mein Scheitern heute anerkennen. Wenn ich als Staat das Ziel hatte aus meinen Bürgern Araber oder „wieder“ Araber zu machen, ohne Rücksicht auf den Qualitätsverlust in der Bildung und die (Nebenwirkungen), dann ist mein Ziel zum Teil erreicht. Für mich selbst jedoch als Bürger möchte ich die bestmögliche Bildung für mein Kind. In Algerien war diese bestmögliche Bildung schon Mal angeboten, ohne dass arabisch ausgeklammert wurde (Tamazight aber schon). Es war die Zeit der Zweisprachigkeit in den 60er und zum Teil 70er Jahren. Etwas möchte ich noch wiederholen, Arabisch wird bis heute noch mit der Didaktik einer Fremdsprache in den algerischen Schulen vermittelt. Wenn Elemente der im Lande gesprochenen Sprache systematisch integriert werden sollen, könnte man eines Tages auf diese Didaktik verzichten, die so vielen jungen Kindern Kopfzerbrechen bereitet. Nun zu den Beispielen von Kino- und Fernsehproduktionen. Ich finde wirklich schwierig Amra einen Vergleich in diesem Bereich zwischen Algerien und Deutschland zu starten. Da geht es auch um die Relation, die nicht stimmt, da spreche ich von beispielsweise einer algerischen Produktion zu hundert ausländischen Werken. Natürlich habe ich keine klaren Zahlen, sie sind und vor allem waren ja gar nicht gewünscht. Worauf ich kommen möchte, viele Algerier möchten beispielsweise ihr Land verlassen, auch wenn es ihnen wirtschaftlich gut geht, weil ihre Vorbilder sich im Ausland befinden, entweder in der westlichen Welt oder im Orient. Da, woher diese Produktionen stammen. Es mag nun vereinfacht aussehen, es ist aber, aus meiner Sicht, eine sehr wichtige Seite. Vor Allem, wenn man bedenkt, auch aus Mangel an Freizeitangeboten oder an Mitteln, wie viel Zeit die Algerier vor dem Bildschirm verbringen. Die Algerier brauchen Vorbilder vor Ort und eine Identität vor Ort und eine Kultur, ihre Kultur vor Ort. Dabei spielt ihre Sprache, auch wenn sie nicht anerkannt ist, eine sehr wichtige Rolle. Unsere Nachbarn die Marokkaner und Tunesier sind definitiv ruhiger und gelassener, deshalb verstehen wir uns relativ gut mit ihnen, eine Art Ergänzung. Übertragen auf Europa zum Vergleich sind die Deutschen eher die Ruhigeren und die Franzosen eher kämpferisch, wenn sie Forderungen durchsetzen wollen. Dabei kann es sein, dass die Deutschen inzwischen manchmal von den Errungenschaften der Franzosen profitieren, zumindest wenn die EU als letzte Instanz in Brüssel entscheiden muss. Zum Schluss möchte ich sagen, dass die Identitätsproblematik in Algerien, zumindest für mich, weit weg vom alleinigen Lebensinhalt sei. Nichts ist schlimmer als ein Gedanke, wenn man nur einen Gedanken hat.